Interview mit Laura John, Beraterin digitale Transformation

WIT: Hallo, Laura, bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.
Laura: Hi! Ich bin Laura und 22 Jahre alt. Ich komme aus Hamburg und stehe kurz vor dem Abschluss meines Studiums in Münster und den Niederlanden. Neben Technologie und digitalen Innovationen ist Politik meine große Leidenschaft.

WIT: Was machst du beruflich?
Laura: Ich arbeite als Beraterin und habe mich insbesondere auf die digitale Transformation von Unternehmen und Ministerien spezialisiert.

WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Laura: Die Aufgaben einer Beraterin auf einem digitalen Transformationsprojekt sind sehr vielfältig. Es kann um die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie, die Planung oder Umsetzung eines großen IT-Projektes oder die ganzheitliche digitale Transformation einer Organisation gehen. Oft stehen hier die Schnittstellen im Vordergrund, das heißt es müssen Wege gefunden werden, wie ein IT-Projekt effektiv in die gesamte Organisation eingebunden werden kann und zwischen IT-Expert:innen und anderen Abteilungen ‘übersetzt’ werden.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Laura: Meine Begeisterung für Technologie hat sich erst während meines Studiums und meinen ersten beruflichen Erfahrungen entwickelt. Ich habe mich stark mit der Digitalisierung unseres Staates auseinandergesetzt und dabei erkannt, wie wichtig eine intelligente und nachhaltige Gestaltung der digitalen Transformation für die Zukunft unseres Staates und der Gesellschaft allgemein ist. Das hat mich dazu motiviert, mich selbst stärker in die technische Richtung zu entwickeln und je mehr ich ausprobiert habe, desto mehr habe ich meine Leidenschaft für Technologie entdeckt.

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Laura: Eine entscheidende Person war meine Schwester, die mich aktiv dazu motiviert hat, eine Karriere in der IT einzuschlagen. Auch sie arbeitet in einem technischen Beruf und wir unterstützen uns gegenseitig auf unserem Weg. Zudem haben mich Podcasts wie ‘Women in Tech’ oder ‘She likes Tech’ inspiriert.

WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Laura: Tatsächlich nicht. Ich hatte während der Schulzeit überhaupt keine Verbindung zu dem Thema und habe mich auch im ersten Schritt nicht für ein technisches Studium entschieden, obwohl ich immer gut in Mathe und Physik war. Im Nachhinein finde ich es sehr schade, dass ich Programmieren nicht schon in der Schule kennengelernt habe.

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Computer gefördert?
Laura: Meine Eltern haben mich immer darin bestärkt, meine Interessen zu verfolgen. Allerdings hatten sie selbst keinen Bezug zu Technologie, sodass sie mich nicht aktiv in diese Richtung gefördert haben. Ähnlich sah es in der Schule aus – auch hier wurde ich nicht explizit dazu ermutigt, ein MINT Fach zu studieren.

WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Laura: Die Abwechslung. Kein Projekt und kein Arbeitstag sind gleich und daher gibt es sehr viele Möglichkeiten, stets etwas Neues zu lernen.

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Laura: Die Teamarbeit. Probleme kann man nicht alleine lösen und es macht mir großen Spaß, gemeinsam mit meinen Kolleg:innen Ideen und Lösungen zu entwickeln.

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Laura: Im Fitnessstudio, bei einem Spaziergang an der Alster oder bei Freunden und Familie.

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Laura: Lass dich auf gar keinen Fall von Vorurteilen entmutigen und wage den Schritt, ein technisches Studium und einen technischen Beruf zu wählen. Die IT ist ein unglaublich spannender und zukunftsrelevanter Bereich und ein IT-Studium wird dir Türen in nahezu allen Branchen öffnen. Wichtig finde ich dabei immer zu betonen, dass ein Beruf in der IT nicht gleich bedeutet, dass du Softwareentwicklerin bist. Die IT Welt ist sehr vielfältig und beispielsweise als UX-Designerin oder Produktmanagerin kannst du die Digitalisierung entscheidend mitgestalten.

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Laura: Such dir ein starkes Netzwerk und eine Mentorin. Gerade in der Tech-Welt hilft es sehr, mit anderen Frauen Erfahrungen auszutauschen und mehrere Personen zu kennen, die ich um Unterstützung oder Rat bitten kann.

WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du als Frau in deinem Beruf?
Laura: Ich finde es schade, dass es immer noch zu wenig weibliche Vorbilder in Führungspositionen gibt, insbesondere im Bereich IT-Consulting und Tech allgemein. Zwar ist das Verhältnis von Männern und Frauen auf dem Einstiegslevel inzwischen zum Glück etwas ausgeglichener, aber wenn man nach oben schaut, sieht man leider fast nur (weiße) Männer. Es entmutigt mich manchmal, dass wir im Jahr 2021 noch nicht weiter sind. Gleichzeitig motiviert es mich aber auch, erst recht zur Veränderung beizutragen.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Laura: Versuche nicht anderen zu gefallen, sondern zeige, was dich besonders macht. Präsentiere selbstbewusst deine Stärken und sag offen und ehrlich, wenn du etwas noch nicht kannst, dies aber gerne lernen möchtest.

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken mit diesem Thema?
Laura: Das müssen wir dringend ändern! Die Digitalisierung wird maßgeblich bestimmen, wie die Wirtschaft und Gesellschaft von morgen aussehen. Daher darf es nicht sein, dass Tech eine männerdominierte Branche bleibt. Ich bin davon überzeugt, dass wir nur eine gerechte und erfolgreiche Gesellschaft erreichen können, wenn Frauen und Männer die digitale Zukunft gemeinsam gestalten.

WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Laura: Ich denke uns alle verbindet der Wille, mit Technik ein Unternehmen, eine Organisation oder auch unseren Alltag ein bisschen besser zu machen.

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Laura: Ich stehe selbst noch ganz am Anfang meines Weges in die Tech-Branche. Bislang habe ich vor allem an der Schnittstelle von IT und der öffentlichen Verwaltung gearbeitet. Im nächsten Jahr möchte ich meinen Master in Data Science beginnen, um meine Programmierkenntnisse weiter auszubauen, die Welt der Algorithmen noch besser zu verstehen und mit Daten einen echten Mehrwert zu schaffen. Damit möchte ich zu der Digitalisierung unseres Staates und der Entwicklung digitaler und nutzerzentrierter Services für alle Bürger:innen beitragen.

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Laura: Christina Lang, Founderin und CEO von Tech4Germany
Lea-Sophie Cramer, Founderin von Amorelie
Verena Pausder, eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der deutschen Gründerszene und Gestalterin von digitaler Bildung in Deutschland

Ich möchte auf unseren Blog itgirls.de aufmerksam machen, auf dem meine Schwester und ich von unseren persönlichen Wegen in die Tech-Branche berichten, sowie Erfahrungen, Tipps und Inspirationen teilen. Wir stehen dir dort auch gerne für Fragen zur Verfügung.

 

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