Interview mit Antje Peters, Physikerin

WIT: Hallo, Antje, bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.
Antje: Ich heiße Antje und komme von der Insel Sylt. Gemeinsam mit meinem Mann und meiner dreijährigen Tochter lebe ich in Münster. Ich liebe es zu lernen – neues Wissen zu erwerben ist für mich ein Geschenk.

WIT: Was machst du beruflich?
Antje: Ich bin promovierte Physikerin und arbeite als Postdoc im Bereich der Neurowissenschaften an der Uni Münster. Parallel dazu studiere ich Humanmedizin.

Als Postdoc bin ich Teil des akademischen Mittelbaus meiner Universität und maßgeblich an der Forschung in meiner Arbeitsgruppe beteiligt. Ich plane Experimente und führe sie durch, leite Student:innen und Doktorand:innen an, werte Daten aus, schreibe wissenschaftliche Papers und Forschungsanträge.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Antje: Schon als Schülerin war ich fasziniert von der Teilchenphysik, wollte mehr über die Welt der kleinsten Objekte wissen. Mathematik habe ich immer als äußerst nützliches Werkzeug betrachtet, ebenso wie Programmierung. Wer sich in der MINT-Welt zurechtfindet, lernt Probleme selbstständig zu lösen – ob es um einen Lösungsalgorithmus oder ein Computerproblem geht.

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Antje: Die Bücher von Richard P. Feynman haben mich in ihren Bann geschlagen.

WIT: Was hat dich an Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Antje: Die Tatsache, dass es für jedes Problem mehrere Lösungen gibt. Je nach persönlichem Einsatz und Können sind einige eleganter als andere – und manche sind sogar revolutionär.

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Tech-Themen gefördert?
Antje: Meine Eltern und Lehrer haben mich nie in irgendeine Richtung gedrängt. Sie haben gesagt, dass ich alles schaffen kann, was ich mir vornehme.

WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Antje: Die Freiheit, jeden Tag meinen Interessen zu folgen und das konstruktive Umfeld, in dem kein interessanter Gedanke abgeschmettert wird. Und, dass ich mich jederzeit verändern und weiterentwickeln kann.

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Antje: Die Selbstständigkeit, die Diskussion neuer Ideen und meine Begeisterung mit anderen zu teilen.

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Antje: Auf dem Spielplatz oder am Strand mit meiner Tochter, in einer Diskussion über eine wissenschaftliche Veröffentlichung vertieft am Whiteboard in unserer Küche oder mit einem medizinischen Lehrbuch auf meinem Lesesessel.

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Antje: Für eine Sache zu brennen, ist das größte Geschenk. Wenn ihr das, was ihr tut, mit Leidenschaft tut, seid ihr gut!

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Antje: Man wächst mit seinen Aufgaben.

WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du als Frau in deinem Beruf?
Antje: Den Mut aufzubringen, Situationen, die mit toxischer Männlichkeit, Sexismus und Imponiergehabe aufgeladen sind, zu kritisieren und zu beenden. Diese Art anzuecken zu lernen ist ein Prozess.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Antje: Ehrliches Interesse an den fraglichen Themen zeigen, die eigenen Ideen äußern und, meine Lieblingszutat: Begeisterung!

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Antje: Es macht mich traurig, wenn sich Frauen, nur aus Mangel an „Role Models“ nicht trauen, ihren Interessen zu folgen.

WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Antje: Keine Angst vor Mathematik, Spaß an komplexen Sachverhalten

WIT: Gab es eine schwierige Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist?
Antje: Ich habe mich initiativ für meine jetzige Position beworben. Ich habe das Betätigungsfeld gewechselt und musste mich beweisen – ohne die Sicherheit, die die Bewerbung um eine ausgeschriebene Stelle im eigenen Bereich mit sich bringt.

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Antje: Ich möchte mehr personelle Verantwortung tragen und richtungsweisende Entscheidungen treffen.

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Antje: Marie Curie wegen Ihrer Fähigkeit, als Mutter und sogar als Witwe Spitzenforschung zu betreiben – Christine Lagarde wegen ihrer Ausstrahlung und Präsenz bei öffentlichen Auftritten – Carolin Kebekus, weil sie den Mut hat, ihre Meinung zu sagen und Misstände aufzudecken.

 

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