Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die man als Webentwicklerin braucht?

In einem kurzen Interview anlässlich des 5. Geburtstags der Codingschule habe ich ein paar Fragen beantwortet bezüglich Webentwicklung. Die Frage danach, welche Fähigkeiten für die Webentwicklung notwendig sind, konnte ich natürlich nicht in all der Bandbreite beantworten, daher gibt es hier einen ausführlichen Leitfaden:

1. Kreativität

Wer denkt, dass Web Development einfach nur Code schreiben ist, befindet sich auf dem Holzweg! Oftmals habe ich schon erlebt, dass Entwickler (ja, die meisten von ihnen waren männlich) mit wenig Kreativität Webseiten umgesetzt haben, die dann eher so aussahen, als stammten sie noch von Beginn des Internetzeitalters.

Ich frage meine Kunden immer, welche Webseiten ihnen gut gefallen, welche ihnen nicht gut gefallen und lege großen Wert darauf, genau zu fragen, was sie sich wünschen. Viele wissen es gar nicht so genau zu Beginn, entwickeln dann aber eine Corporate Identity, die sich auch gestalterisch auf ihrer Webseite erkennen lässt. Oftmals arbeite ich auch mit Designenden zusammen, die Grafiken oder Bilder einfach besser erstellen können als ich. Ein Grundgespür für Farben, Formen und Struktur sollte aber jede gute Webentwicklerin haben.

Dabei geht es nicht nur um UI/UX Design sondern auch um kreative Lösungen, die per Code umgesetzt werden sollen. Es geht immer darum, über den Tellerrand hinaus zu schauen, sich Inspiration zu holen von anderen, vielleicht auch gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten, Zusammenhänge zu erkennen und bereits zukünftige Änderungen mit einzuplanen.

2. HTML & CSS

Das absolute Minimum, das man für die Webentwicklung braucht, ist die grundlegende Kenntnis von HTML und CSS. Egal ob du hinterher noch andere Code-Sprachen lernst, diese beiden solltest du auf jeden Fall beherrschen.

HTML liefert die Basisstruktur einer Webseite. Seit HTML 5 gibt es einige Tags (das sind die Elemente zwischen den <>), die eine gut leserliche Struktur für den Webseiten-Code liefern. Diese Struktur zu verstehen, ist wirklich nicht schwer und ich empfehle auch allen Bloggern, sich wenigstens ein paar Grundkenntnisse HTML anzueignen!

CSS ist das Make-Up für eine Webseite. Positionierungen, Schriften, Farben, Größen usw. werden alle über das Stylesheet bestimmt. Es ist sogar möglich, seit CSS 3, kleine Animationen zu erstellen! Ich liebe CSS – damit lässt sich unglaublich viel herum experimentieren! Auch die Basis von CSS lässt sich sehr leicht erlernen.

Tipp: Öffne eine Webseite deiner Wahl, klicke mit rechter Maustaste auf ein Element und wähle “Element untersuchen”. Es öffnen sich dann die Web-Entwicklung Werkzeuge des Browsers und du kannst im Browser mit dem CSS “spielen”, also zum Beispiel Farben und Abstände ändern, und dir live anschauen, wie sich das Element verändert!

Um die Basics der Web-Entwicklung zu lernen braucht es wirklich nicht viel. Wenn du gut selber lernen kannst und einfach mal was ausprobieren möchtest, kannst du das zum Beispiel mit den Online Tutorials von W3Schools tun.

Wenn du lieber in einer Gruppe lernen möchtest, kannst du zum Beispiel den Web Basics Kurs der Codingschule buchen.

3. mobile-first, responsive

Leider gibt es immer noch jede Menge Webseiten, die auf Smartphones nicht vernünftig dargestellt werden. Dabei ist es mit CSS so einfach möglich, Webseiten responsive zu machen, d.h. egal auf welcher Bildschirmgröße man sich die Webseite anschaut die Darstellung immer ordentlich ist.

Behalte immer im Hinterkopf, dass inzwischen fast 80% aller Benutzer eine Webseite über mobile Endgeräte (Smartphones, Tablets) aufrufen! Jede – wirklich JEDE – Webseite sollte also entsprechend angepasst werden bzw. bei einer Neuerstellung gleich richtig entwickelt werden.

Eine einfache Möglichkeit, bei der Entwicklung direkt drauf zu achten ist, in den Entwickungs-Werkzeugen im Browser die Bildschirmgrößen zu testen. Du findest dort die am häufigsten verwendeten Größen und kannst so schnell erkennen, wo Verbesserungsbedarf besteht.

4. Lernen, weiter lernen und noch mehr lernen!

Gratulation! Du hast die ersten Schritte geschafft, kannst jetzt Webseiten selbst erstellen und weißt, worauf es ankommt. Jetzt beginnt aber erst die wirklich spannende Phase! Technik entwickelt sich nunmal ständig weiter, es kommen neue Funktionen dazu, andere fallen weg oder werden durch bessere ersetzt. Als Webentwicklerin lernst du niemals aus. Es gibt ständig etwas Neues zu lernen und genau das ist das Spannende an diesem Job!

Die wichtigste Fähigkeit, die du also als Webentwicklerin brauchst ist, dich ständig weiter entwickeln zu wollen. Dabei kannst du bei jedem neuen Projekt etwas dazu lernen – “learning by doing”. Es gibt kaum eine Zeile Code, die nicht schon einmal von irgendwem geschrieben wurde. Recherchiere einfach nach Beispielen (Stackoverflow oder Github/Gist ist da sehr hilfreich) oder unterhalte dich mit anderen Entwicklern über deine aktuelle Problemstellung. Was du aber nicht tun solltest, ist stumpfes abschreiben und kopieren ohne den Code zu verstehen!

Beispiele, was du aufbauend lernen kannst:

JavaScript (JS) – was früher mit Flash umgesetzt wurde ist heute häufig JavaScript. Es gibt zahlreiche Varianten dieser Code-Sprache, mach dich daher einfach mit den Basics vertraut (s.o. W3Schools) und wenn es dir gut gefällt, findest du zahlreiche Developer-Communities, in denen du mehr lernen kannst.

PHP – basierend auf HTML macht PHP Webseiten dynamisch und modular. Eines der bekanntesten Content-Management-Systeme – WordPress – basiert auf PHP. Mit dieser Code-Sprache lassen sich zum Beispiel Funktionen einbauen, die nach bestimmten Kriterien funktionieren. Auch komplexe Berechnungen lassen sich mit PHP umsetzen und in den meisten Fällen kommuniziert PHP mit einer Datenbank.

Tipp: Wenn dich WordPress Entwicklung interessiert, starte nicht mit den PHP Basics, sondern arbeite dich lieber Stück für Stück durch die Dokumentation von WordPress! Viele Funktionen sind WordPress-eigene optimierte PHP Funktionen, die gezielt für dieses CMS entwickelt wurden.

Das Lernen weiterer Programmiersprachen ergibt sich meist, wenn du die Logik dahinter verstanden hast. Ähnlich wie beim Sprachen lernen, folgen Code-Sprachen einer gewissen Struktur – die Reihenfolge ist häufig sehr wichtig und nicht beliebig.

Noch ein Tipp zum Schluss

Es gibt Momente, in denen einfach nichts so funktioniert, wie es sollte. Diese Momente kennt wirklich jede Developerin! Es sind diese vermaledeiten Stunden, in denen nichts vorwärts geht, man verzweifelt vor dem Computer sitzt und sich die Haare rauft. Irgendwann kommt der Punkt, wo man am liebsten den Computer aus dem Fenster werfen möchte. Genau dann kannst du nur noch eins tun: Abschalten, eine Nacht drüber schlafen und am nächsten Tag weiter machen!

Weißt du, was das häufigste Problem eines nicht-funktionierenden Codes ist? Ein falsch gesetztes Komma oder Semikolon, eine nicht geschlossene Klammer oder fehlende Anführungszeichen. Das ist buchstäblich die kleine Mücke, die zum Elefanten wird!

Also: Ruhig Blut! Du schaffst das! 😉

 

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