Interview mit Rica Holzmann, Geschäftsführerin
WIT: Hallo, Rica, Bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.
Rica: Hi, ich bin Rica, eine leidenschaftliche Tech-Strategin mit einer tiefen Überzeugung, dass digitale Souveränität und durchdachte Softwarelösungen der Schlüssel zu einer nachhaltigeren und effizienteren Zukunft sind.
Meine Reise begann nicht in einem klassischen technischen Umfeld, sondern mit der Kommunikation und Vermarktung technischer Lösungen. Es fasziniert mich, wie Technologie die Art und Weise, wie wir kommunizieren und arbeiten, transformieren kann. Diese Faszination treibt meine Leidenschaft für gute Softwarelösungen und digitale Transformation. Ich glaube fest daran, dass Technologie nicht nur ein Werkzeug ist, sondern ein Katalysator für Veränderung und Innovation.
WIT: Was machst du beruflich?
Rica: Ich leite als Geschäftsführerin das Softwareunternehmen soffico GmbH und beschäftige mich damit, wie digitale Lösungen Datenflüsse in Unternehmen einfacher, sicherer und effizienter machen können. Ich sorge dafür, dass unsere Projekte strategisch ausgerichtet sind, Innovationen umgesetzt werden und unsere Kunden echten Mehrwert aus unseren Lösungen ziehen.
WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Rica: Als Geschäftsführerin der soffico GmbH trage ich die Verantwortung für die strategische Ausrichtung des Unternehmens, die Weiterentwicklung unseres Lösungsangebot und die Führung unserer Teams. Meine Rolle umfasst sowohl technische als auch betriebswirtschaftliche Aspekte. Ich arbeite eng mit unseren Kunden zusammen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen und maßgeschneiderte Lösungen zu schaffen. Zudem bin ich in verschiedenen Branchen Projekten aktiv, um die digitale Vernetzung und Interoperabilität voranzutreiben.
WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Rica: Meine Entscheidung, einen technischen Beruf zu wählen, war nicht das Ergebnis eines klassischen Karriere Plans, sondern vielmehr eine natürliche Entwicklung aus meiner Neugier und meinem Interesse an der digitalen Welt. Während meines betriebswirtschaftlichen Studiums wurde mir zunehmend bewusst, wie sehr Technologie unsere Arbeitswelt beeinflusst und verändert. Ich wollte nicht nur die Auswirkungen dieser Veränderungen verstehen, sondern aktiv daran mitwirken, sie zu gestalten.
Ich bin ein sehr aktiver und ambitionierter Mensch, der es liebt, Dinge voranzutreiben, Ideen umzusetzen und gemeinsam mit anderen sichtbare Ergebnisse zu erzielen. Daher liebe ich die IT- und Tech-Branche, weil sie unglaublich dynamisch ist. Es geht immer voran und man kann unmittelbar Veränderungen bewirken.
WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Rica: Ich wollte immer Wege finden, wie man mit Technologie echte Probleme lösen kann. Mich inspiriert es, wenn ein Tool oder eine Plattform Menschen oder Organisationen unmittelbar hilft, miteinander zu kommunizieren oder sich zu organisieren. Das Potenzial, durch Software Einfluss auf die Art und Weise zu nehmen, wie Menschen sich organisieren und arbeiten, hat mich überzeugt, in die IT-Branche zu gehen.
WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Rica: Ja, Technologie hat mich schon immer fasziniert – aber weniger mit Blick auf das Programmieren selbst, sondern eher, wie sie Prozesse, Organisationen und Abläufe verbessern kann. Ich liebe es, komplexe Systeme zu verstehen und Wege zu finden, wie man Arbeitsabläufe effizienter und reibungsloser gestalten kann. Für mich ist Technologie ein Mittel, um echte Lösungen zu entwickeln, die den Menschen und Unternehmen spürbar helfen.
WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Technik gefördert?
Rica: Ja, ganz besonders geprägt haben mich die letzten Schuljahre, mein Studium und die Zeit, die ich im Ausland gearbeitet und studiert habe. In der Schule habe ich gelernt, analytisch zu denken und Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Im Studium und in meinen Auslandsaufenthalten konnte ich dann unterschiedliche Systeme und Abläufe kennenlernen; oft ganz anders als zu Hause, aber trotzdem funktionierend. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie spannend es ist, Zusammenhänge zu verstehen, Prozesse zu verbessern und aktiv etwas zu bewegen. Schon von klein auf haben meine Eltern mein Interesse an komplexen Systemen unterstützt, mich ermutigt, neugierig zu bleiben und Lösungen zu suchen.
WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Rica: Am meisten gefällt mir an meiner Tätigkeit, wie abwechslungsreich sie ist. Kein Tag gleicht dem anderen. Ich arbeite an komplexen Prozessen, entwickle Lösungen, plane Strategien und setze sie gemeinsam mit unserem großartigen Team und unseren Kunden um. Die Kombination aus analytischem Denken, kreativen Ideen und direktem Umsetzen macht die Arbeit spannend, und es ist ein echtes Privileg, dies mit einem so engagierten Team wie bei soffico zu erleben.
WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Rica: Ich mag die Dynamik an meinem Arbeitsplatz. Kein Tag ist gleich, es gibt ständig neue Herausforderungen und unterschiedliche Perspektiven. Diese Vielfalt hält den Alltag interessant und sorgt dafür, dass es nie langweilig wird.
WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Rica: In meiner Freizeit findet man mich am ehesten auf Reisen. Ich liebe es, neue Orte, Kulturen und Menschen kennenzulernen, andere Lebensweisen zu entdecken und aus diesen Erfahrungen neue Perspektiven mitzunehmen.
WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Rica: Mein Tipp an Frauen und Mädchen, die sich für Technik interessieren: Man muss nicht sein halbes Leben vor dem Computer gesessen haben, um ein gutes technisches Verständnis zu entwickeln oder innovative Lösungen zu gestalten. Viel wichtiger sind Neugier, ein Interesse daran, wie Prozesse und Systeme funktionieren – und soziale Fähigkeiten. Die Fähigkeit, zuzuhören, andere einzubeziehen und Teams zu motivieren, ist entscheidend, um Projekte erfolgreich umzusetzen. Technisches Wissen ist nur ein Teil, wer versteht, wie man Menschen und Ideen zusammenbringt, kann echten Mehrwert schaffen und Innovationen vorantreiben.
WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Rica: „Stay curious“ – Neugier treibt mich an, immer wieder Prozesse, Systeme und Zusammenhänge zu hinterfragen und neue Lösungen zu finden.
WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du speziell als Frau in deinem Beruf?
Rica: Als Frau in der IT und in einer Geschäftsführungsrolle begegnet man natürlich immer wieder bestimmten Erwartungen und Bildern – oft subtil, manchmal auch ganz offen. Typische Fragen wie „Hast du wirklich den technischen Hintergrund?“ oder Überraschung über meine Rolle sind mir nicht fremd. Gleichzeitig habe ich die Erfahrung gemacht, dass klare Kommunikation, Fachkompetenz, sehr gute Leistung und sichtbare Ergebnisse schnell wichtiger werden als Geschlecht.
Sehr prägend für mich ist außerdem, dass ich von Beginn an viel Unterstützung und Förderung durch meine erfahrenen Kollegen in Geschäftsführung und Team erfahren habe. Das hat mir gezeigt, wie entscheidend Mentoring und echte Zusammenarbeit auf Augenhöhe sind.
Die größte Herausforderung ist für mich daher weniger die offene Benachteiligung, sondern eher der Balanceakt: sich nicht über „Frau sein“ definieren zu lassen, sondern über die Wirkung, die man erzielt – und gleichzeitig sichtbar zu bleiben, um anderen Frauen Mut zu machen.
WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Rica: Technisch gut vorbereiten: Übe typische technische Fragen und Fragen zu Methodik und zeige durch Beispiele aus der Praxis deine Fähigkeiten und Erfahrungen.
Bereite Beispiele für bisherige Erfolge und für deinen Wertbeitrag in früheren Projekten vor.
Gezielte Fragen stellen: Informiere dich vorab über Firma, Team und Rolle und stelle im Gespräch gezielte Fragen, um Interesse zu zeigen und zu prüfen, ob die Position zu dir passt. Frage auch nach dem Tech Stack und den Arbeitsprozessen, um herauszufinden, ob die Rolle zu dir passt. Frage dich, welche Kunden / Projekte die Firma hat/haben könnte und richte deine Fragen danach aus.
WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Rica: Aus meiner Sicht fehlen sichtbare Vorbilder. Wenn Mädchen und Frauen fast ausschließlich Männer in diesen Positionen sehen, wirkt der Zugang weniger selbstverständlich. Dazu kommt die Arbeitskultur in manchen Branchen: Wer als einzige Frau in einem stark männerdominierten Umfeld arbeitet, spürt häufig Isolation, besonderen Erwartungsdruck und manchmal auch unausgesprochene Vorurteile. Das hält viele Frauen davon ab, diesen Weg überhaupt einzuschlagen.
WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Rica: Mich verbindet mit Frauen in der Technik vor allem die Leidenschaft, die Zukunft aktiv zu gestalten. Ich weiß, wie herausfordernd es sein kann, sich in männerdominierten Bereichen durchzusetzen. Gleichzeitig sehe ich die enorme Stärke, die Frauen dadurch entwickeln. Sie sind für mich Vorbilder in Mut und Innovationskraft.
WIT: Bitte beschreibe eine herausfordernde Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist.
Rica: Die Neuausrichtung auf neue Zielmärkte war für mich ein großer Wendepunkt. Wir haben uns bewusst vom Vertrauten gelöst und sind in Märkte/Branchen gegangen, in denen wir zunächst kaum Erfahrung hatten. Das erforderte schnelle Entscheidungen, Durchhaltevermögen und hat uns langfristig unabhängiger und zukunftssicherer gemacht.
WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Rica: Beruflich möchte ich unser Unternehmen noch stärker in Zukunftsthemen positionieren und international weiter wachsen. Persönlich sehe ich meine Weiterentwicklung vor allem darin, meine Rolle als Führungskraft weiter auszubauen – weniger im Tagesgeschäft operativ zu sein und noch mehr am Unternehmen und an den Menschen zu arbeiten.
WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Rica: Ich habe kein einzelnes Role Model, sondern lasse mich gerne von ganz unterschiedlichen Menschen inspirieren. Besonders schätze ich Menschen, die nicht nur reden oder Visionen entwickeln, sondern wirklich ins Handeln kommen. Macher sind für mich wichtiger als reine Visionäre – Leute, die an etwas glauben und es dann auch konsequent umsetzen. Gleichzeitig suche ich gezielt den Austausch mit Kolleg:innen, die mir ein Stück voraus sind, zum Beispiel in der Geschäftsführung oder Frauen, die seit vielen Jahren erfolgreich in unserer Branche aktiv sind. Von ihnen kann ich sehr konkret lernen, wie man Herausforderungen meistert. Am Ende geht es mir nicht darum, jemanden zu kopieren, sondern aus verschiedenen Erfahrungen und Perspektiven meinen eigenen Weg zu gestalten.
Ich bin großer Fan von Vereinen und Initiativen wie Women in Tech!
Vielen Dank für das Interview, Rica




























