Interview mit Ramona Nowak, Teamleitung Digital Transformation & IT Projektmanagement

WIT: Hallo, Ramona, Bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich
Ramona: Hi, ich bin Ramona, 33 Jahre und wohne in Dortmund. Als IT-Quereinsteigerin ist es ein großes Anliegen von mir, mehr Frauen für den IT-Bereich zu begeistern, denn dieser bietet viele spannende Aufgaben und Chancen. Seit kurzem bin ich deshalb Mitglied im Verein Women in Tech e.V. und hoffe, so für andere Frauen und Mädchen sichtbar zu sein und diese zu ermutigen, an sich zu glauben und den (Quer-)einstieg in einen technischen Beruf zu wagen.

WIT: Was machst du beruflich?
Ramona: Nach mehreren Jahren im Vertrieb, unter anderem als junge Teamleiterin eines kleines Vertriebsteams, habe ich im Sommer 2021 die Chance ergriffen und unternehmensintern in die Projektleitung eines ERP-Einführungsprojektes gewechselt. Seit Januar 2023 nehme ich zudem die Rolle als Teamleitung Digital Transformation & IT Projektmanagement ein.
Zum 1.11. trete ich eine neue Herausforderung an und wechsele als IT-Inhouse Consultant in die Energiebranche.

WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Ramona: Als Expertin für das Campusmanagementsystem bin ich Ansprechpartnerin rund um alle Fragen zu Funktionen und Prozessen im System. Ich sorge mit meinen Kolleg*innen dafür, dass die Geschäftsprozesse im System wie gewünscht laufen und unterstütze die Fachabteilungen bei der Umsetzung neuer Prozesse oder Features.
In meiner Rolle als Teamleitung für den Bereich Digitale Transformation & IT-Projektmanagement bin ich unter anderem dafür zuständig, ein funktionierendes Projektmanagement aufzubauen und übernehme neben strategischen Fragestellungen rund um die digitale Neugestaltung der Prozesse auch eine Koordinationsfunktion innerhalb des Teams.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Ramona: Nach dem Abitur stand eines für mich fest: Alles, nur nichts mit Mathe! Aus Angst, im BWL-Studium zu scheitern, habe ich nach dem Abitur zuerst eine Ausbildung zur Groß- & Außenhandelskauffrau gemacht, um festzustellen, dass Rechnungswesen recht wenig mit Mathe aus dem Abitur zu tun hat. Kurzerhand habe ich mich dann doch für ein BWL-Studium entschieden, mit dem Ziel im Marketing oder HR-Bereich zu arbeiten. Nach mehreren Jahren im Vertrieb, unter anderem als junge Teamleiterin eines kleines Vertriebsteams, habe ich im Sommer 2021 die Chance ergriffen und unternehmensintern in die Projektleitung eines ERP-Einführungsprojektes gewechselt. Ganz schön mutig, oder? Bis dato hatte ich niemals von APIs gehört, noch wusste ich, wie Datenbanken aufgebaut sind oder wie eine Datenmigration funktioniert. Trotzdem, oder gerade deshalb bin ich froh, diese Chance ergriffen zu haben. Meine Lernkurve war noch nie so steil wie in den ersten 12 Monaten im Projekt!

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Ramona: Am meisten haben mich die Erfolgsgeschichten von anderen Frauen inspiriert, die als Quereinsteigerinnen in die Tech-Branche gekommen sind. Ich habe immer deren Mut bewundert und mir vorgestellt, wie es wohl wäre selber in diesem Bereich zu arbeiten – bis ich mich dann getraut habe.

WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Ramona: Ganz und gar nicht. Bis vor 2 Jahren konnte ich mir nicht vorstellen in einem technischen Beruf, geschweige denn in der IT zu arbeiten. Mittlerweile lerne ich sogar in meiner Freizeit proaktiv ein wenig Programmieren – einfach weil es mir Spaß macht und ich es toll finde, was man damit alles machen kann. Ich bin da natürlich noch in den Anfängen, lerne aber täglich ein wenig dazu.

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Technik gefördert?
Ramona: Ich hatte als Kind/Jugendliche nie eine Vorliebe für Technik, sodass es da nichts zu fördern gab 🙂 Aber jetzt wo ich das Interesse daran entwickelt habe sind meine Eltern sehr interessiert und supporten mich natürlich.

WIT: Was gefällt dir an deiner Tätigkeit am meisten?
Ramona: Dass kein Tag wie der andere ist, mein Team und ich schnell neue Lösungswege finden müssen und zur Steigerung der Effizienz der Arbeitsprozesse beitragen.

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Ramona: Das Schönste ist, wenn wir ein Problem beheben konnten und dadurch eine*n Kolleg*in glücklich machen konnten.

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Ramona: … draußen beim Laufen oder auf dem Rennrad.

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Ramona: Glaubt an eure Fähigkeiten und traut euch!
Pusht euch gegenseitig und feiert die Erfolge der anderen 💪🎉!

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Ramona: Es ist keine Schwäche nicht alles zu wissen. Wenn du das Gefühl hast, dass du die Schlauste im Raum bist, dann wechsle den Raum und stelle dich neuen Herausforderungen!

WIT: Welchen Herausforderungen begegnest du speziell als Frau in deinem Beruf?
Ramona: Als junge Führungskraft und vor allem als Quereinsteigerin in der IT musste ich (leider) auch die Erfahrung machen, dass man als junge Frau oft unterschätzt oder gar belächelt wird.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Ramona: Seid ehrlich! Sagt was ihr schon könnt, aber auch was ihr nicht könnt aber gerne lernen möchtet. Gute Arbeitgeber werden deine Ehrlichkeit wertschätzen und dich fördern.

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Ramona: Ich finde es an sich nicht schlimm, dass es prozentual noch weniger Frauen in technischen Berufen gibt als Männer. Das ist eben ein historisch gewachsenen Thema, das sich nicht von heute auf morgen komplett ändern lässt. Ich finde es daher aber umso wichtiger Jungen und Mädchen nicht in Schubladen zu stecken, sondern von klein auf dafür zu sensibilisieren, dass sie machen können was ihnen Spaß macht und dass es keine Jungs- oder Mädchenberufe gibt, sondern ein Beruf von den eigenen Interessen abhängt – und diese sind vielfältig und nicht vom Geschlecht abhängig.

WIT: Was verbindet dich mit Frauen in der Technik?
Ramona: Ich bin unsicher, ob ich die Frage richtig verstehe aber ich versuche mal zu antworten.
Ich denke, mit Frauen in der Technik verbindet mich der Wunsch durch meine Arbeit etwas sinnvolles zu tun und zu zeigen, dass Frauen in technischen Berufen genauso gut oder sogar besser sein können als Männer.

WIT: Bitte beschreibe eine herausfordernde Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist.
Ramona: Ich hatte die herausfordernde Situation, dass meine männlichen Kollegen aus der klassischen IT zu Beginn des Projektes nicht mit mir zusammenarbeiten wollten, da sie es nicht verstehen konnten, wie jemand als Quereinsteiger ein IT-Projekt übernehmen kann – und dann auch noch eine Frau. Das war ganz schön herausfordernd, da ich mir alle Infos mühsam zusammensuchen und immer wieder nachfragen musste. Ich hab exakt nur die Infos bekommen, die ich auch angefragt habe, auch wenn meinen Kollegen bereits klar war welche weiteren Informationen wichtig für mich sein werden. Anfangs hat mich das sehr geärgert. Mittlerweile sehe ich es positiv, denn dadurch bin ich stärker geworden, habe gelernt dass nicht jeder im Job mein Freund sein muss und ich durch meine eigenen Fähigkeiten erfolgreich sein kann!

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Ramona: Ich möchte noch stärker in den Bereich IT-Consulting eintauchen und mein technisches Wissen erweitern. Daher habe ich mich entschieden zum 1.11. eine neue Herausforderung in einer für mich fremden Branche anzunehmen. Darauf freue ich mich schon sehr und ich bin gespannt, wie steil meine Lernkurve in den ersten Monaten sein wird.

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Ramona: Mein persönliches Role Model ist Fränzi Kühne. Sie bricht so ziemlich mit allen Klischees die wir in Deutschland von Vorständen haben. Das finde ich großartig! Es sollte viel mehr Fränzis und viel weniger Thomasse da draußen geben (Deutsche Konzerne rekrutieren ihre Vorstände seit Jahrzehnten nach dem gleichen Muster: Die Mitglieder sind überwiegend männliche westdeutsche Wissenschaftler Mitte Fünfzig – und besonders viele von ihnen heißen Thomas.).

Ich möchte dazu beitragen Mädchen und Frauen zu ermutigen den (Quer-)Einstieg in technische Berufe zu wählen. Sollte ich daher irgendwie unterstützen können, freue ich mich jederzeit über eine Kontaktaufnahme.

WIT: Vielen Dank für das Interview, Ramona!

 

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