Interview mit Jenna van Hauten, Mitgründerin des Women in Tech e.V und Unternehmerin

WIT: Hallo, Jenna, Bitte erzähle uns doch einmal kurz von dir persönlich.
Jenna: Ich bin Jenna van Hauten. Mitgründerin des Women in Tech e.V., Beirätin und Teamlead des Mentoring Teams. Ich habe 2 Kinder, bin Unternehmerin und liebe es, immer wieder neue Dinge auszuprobieren und mich immer weiterzuentwickeln.

WIT: Was machst du beruflich?
Jenna: Ich bin MSc. Psychologin. Ich war 10 Jahre als Quereinsteigerin in der IT, zuletzt als Senior Data Scientist. Vor 7 Jahren habe ich die Coaching & Leadership Academy “Schema Du statt Schema F” gegründet und unterstütze empathische Menschen dabei, erfolgreich und erfüllt zu sein im Job, den sie lieben. Ohne sich zu verbiegen, sondern genau wie es zu deinen eigenen Zielen, Werten, der eigenen Persönlichkeit und ihren einzigartigen Stärken passt.

WIT: Was genau versteckt sich hinter deiner Berufsbezeichnung?
Jenna: Als Data Scientist habe ich explorative Datenanalysen gemacht, um Kundenverhalten besser zu verstehen und vorherzusagen.

WIT: Wie bist du dazu gekommen, einen technischen Beruf zu wählen?
Jenna: Ich habe mich nach dem Studium sehr breit beworben und dann den Job gewählt, der mir am spannendsten erschien. Das war die Stelle als Datenanalystin in der IT. 

Ich hatte zum Glück nie Berührungsängste mit technischen Themen, habe mir daher ehrlich gesagt gar keine Gedanken darum gemacht, dass es ein “technischer” Beruf ist. Mich hat das Problemlösen interessiert. Neues zu lernen und über den Tellerrand zu schauen, war für mich immer schon inspirierend. Und das hatte ich in dieser Position definitiv. 

Auch mein aktueller Job ist sehr technisch, da ich mit der Coaching & Leadership Academy fast ausschließlich online arbeite. Mich treibt der Mehrwert an, den ich damit für Menschen geben kann und mit Hilfe der Technik – in dem Fall von Online-Marketing – kann ich viel mehr Menschen erreichen und meinen Job sehr flexibel für mich und meine Familie gestalten.

WIT: Wer oder was hat dich am meisten inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?
Jenna: Durch meinen ersten Job in der IT hatte ich zum Glück eine gute Grundlage und alles, was ich dort gelernt habe, kann ich auch heute in meiner Selbstständigkeit brauchen. Ich bin sehr dankbar, dass ich dadurch viel über Technik, IT, Algorithmen und Co. gelernt habe. Ich finde es unglaublich wichtig in der heutigen Zeit zu verstehen, wie Technik funktioniert. Denn wir sind überall von Technik umgeben und nutzen sie den ganzen Tag.

WIT: Hat dich Technologie und/oder Programmieren schon immer interessiert?
Jenna: Überhaupt nicht 🙂 Ich habe da ehrlich gesagt nie darüber nachgedacht. Ich würde auch heute nicht von mir behaupten, dass ich Technik an sich interessant finde. Aber sie ist einfach unfassbar nützlich und es ist so hilfreich zumindest ein grobes Verständnis davon zu haben! Das kann einem den Alltag und die Arbeit sehr erleichtern.

WIT: Haben deine Eltern und Lehrer deine Vorliebe und dein Interesse für Technik gefördert?
Jenna: Mein Papa ist Schreiner und das fand ich immer interessant, aber ich glaube, meine Eltern haben mir einfach mitgegeben, dass ich alles lernen kann. Deswegen hatte ich keine Berührungsängste, einen Job zu wählen, der sehr technisch ist.

WIT: Was ist für dich das Schönste an deinem Arbeitsalltag?
Jenna: Das Schönste an meiner Arbeit ist zu sehen, wie sehr ich damit anderen Menschen helfen kann, dass sie in ihrem Job und Leben zufriedener sind. Und natürlich schätze ich die Flexibilität, die mir durch die Technik möglich geworden ist, so dass ich zeitlich flexibel und von überall aus arbeiten kann.

WIT: Wo findet man dich in der Freizeit am ehesten?
Jenna: In meiner Freizeit sitze ich auf dem Teppichboden und spiele mit meinen Kindern. Oder wir sind draußen und erkunden die Welt. Oder wir singen und tanzen durch die Wohnung. Man darf das Leben nicht zu ernst nehmen.

WIT: Welche Botschaft möchtest du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?
Jenna: Lass dich nie davon abhalten, das zu tun, was DICH interessiert und begeistert. Egal ob andere denken, du kannst etwas oder du kannst es nicht – du kannst alles lernen, wenn du das willst. Geh deinen eigenen Weg, so wie es DICH glücklich macht, das ist alles, was im Leben wichtig ist.

WIT: Welchen Ratschlag verfolgst du bis heute?
Jenna: Es ist nie die Frage, OB du etwas schaffen kannst, sondern nur WIE.

WIT: Welche Tipps hast du für Bewerbungsgespräche für technische Positionen?
Jenna: Die gleichen wie für alle anderen auch: Zeig, was dich ausmacht und was dich begeistert und lass dich nie entmutigen, wenn du mal eine Absage bekommst. Das gehört zu jedem Bewerbungsprozess.

WIT: Frauen in technischen Berufen sind ja leider noch eine Minderheit. Was sind deine Gedanken zu diesem Thema?
Jenna: Es ist schade, dass es immer noch so wenige Frauen in technischen Berufen gibt. Ich wünsche mir, dass sich das ändert und wir Frauen uns mehr für Technik begeistern lassen. Es braucht unsere Perspektive!

WIT: Bitte beschreibe eine herausfordernde Situation, der du in deinem Beruf in der Vergangenheit begegnet bist.
Jenna: Ich bin als Quereinsteigerin in der IT gewesen, als Jüngste am Tisch und häufig einzige Frau in der Runde. Ich hatte lange Angst davor, “dumme Fragen” zu stellen und mich damit zu outen, dass ich viele der technischen Begriffe nicht verstanden habe. Ich dachte viel zu lange, ich sei “zu nett” und brauche mehr Ellenbogen und Durchsetzungskraft, um in dieser Welt gehört und ernst genommen zu werden.

Heute weiß ich, gerade WEIL ich die nicht so technische Perspektive eingebracht habe und sehr empathisch und kommunikativ bin, konnte ich viele Projekte sehr voranbringen. Unterschätze niemals, wie wertvoll das ist, was du mitbringst und verbieg dich nicht! Nur weil es für dich selbstverständlich ist, ist es das nicht unbedingt für andere auch. Hab den Mut, deine Sichtweise und Expertise einzubringen. So manch “dumme Frage” war genau das, was einen entscheidenden Perspektivwechsel gebracht hat.

WIT: Wohin möchtest du dich zeitnah beruflich und persönlich weiter entwickeln?
Jenna: Mein Motto ist “Schema Du statt Schema F” – denn es gibt kein Schema F für beruflichen Erfolg. Ich liebe es Frauen dabei zu begleiten, auf ihre ganz eigene Art erfolgreich zu sein – auch und gerade in einer (noch) Männer dominierten Welt. 

Denn das ist nicht nur persönlich erfüllend, sondern bereichert Teams, Unternehmen und uns als Gesellschaft! Dazu möchte ich eine Stimme sein und noch viel mehr Menschen damit erreichen.

WIT: Wer sind deine persönlichen oder beruflichen Role Models?
Jenna: Mich beeindrucken Menschen, die entgegen aller Zweifler an etwas geglaubt haben, trotz der Hindernisse niemals aufgegeben haben und damit einen einzigartigen Mehrwert geschaffen haben, wie Walt Disney, Steve Jobs, Mahatma Gandhi oder Marie Curie und sooo viele mehr. “If you can dream it – you can do it” sagt Walt Disney. Ich hoffe, das macht auch noch viel mehr Frauen Mut, sich von nichts abhalten zu lassen!

Als Team Lead im Mentoring Team der Women in Tech e.V. lade ich von Herzen ein, dich zu melden. Du kannst dich sowohl von einer Mentorin unterstützen lassen, als auch selbst Mentorin sein – jeder hat etwas zu geben und kann jemand anderen dadurch ermutigen, seinen eigenen Weg zu finden. Genau dafür ist unser Verein da. Es macht mich stolz, Gründungsmitglied zu sein!

Und wer selbst in einer beruflichen Neuorientierung ist oder das eigene Selbstbewusstsein in der Tiefe stärken möchte, darf sich natürlich jederzeit gerne auf meiner Website und in meinem Podcast umschauen oder auch direkt auf mich zukommen für ein Coaching.

Vielen Dank für das Interview, Jenna!

 

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